Tipp des Monats

OP-Controlling mit dem Marktführer –
und trotzdem ist Ihr OP-Betrieb nicht effizient?

Sie nutzen den Marktführer für OP-Benchmarks für die Steuerung Ihrer OP-Auslastung und Ihrer OP-Prozesse? Sie wundern sich, warum Ihr OP-Betrieb trotzdem ineffizient ist? In diesem Tipp des Monats erfahren Sie, warum das so ist und warum Sie viel Geld verschwenden, wenn Sie Ihr OP-Controlling nur auf Auswertungen dieses Systems stützen.

Das Problem

Viele Krankenhäuser nutzen für ihre OP-Steuerung das marktführende OP-Benchmarksystem. In praktisch allen Projekten zur Optimierung der OP-Prozesse finden wir Auswertungen aus diesem System. Trotzdem zeigt schon eine kurze Analyse, dass in den meisten Häusern wesentliche Potenziale zur Optimierung der OP-Prozesse nicht genutzt werden und die wesentlichen Ergebniskennzahlen deutlich hinter den Erwartungen der Krankenhausleitungen zurückbleiben. Schaut man sich die bereitgestellten Auswertungen näher an, verwundert das nicht. Die Reports zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der relevanten Kennzahlen und stellen die Ergebnisse auch noch in einer Weise dar, die für eine permanente Überwachung aller relevanten OP-Prozesse schlichtweg ungeeignet ist.

Der Lösungsansatz

Unsere Kritik bezieht sich auf ein gerade vom Anbieter veröffentlichtes Whitepaper (1), das dem eigenen Anspruch „Erfolgreiches OP-Management – mit datenbasierter Prozesssteuerung“ aus unserer Sicht bei weitem nicht gerecht wird. Aus unserer umfangreichen Kritik-Liste seien hier nur wenige zentrale Punkte aufgeführt:

- Als Auslastungskennziffer wird die Schnitt-Naht-Zeit herangezogen. Für die Schnitt-Naht-Auslastung gibt es jedoch keinen sinnvollen Zielwert, weil diese Kennzahl wesentlich von der Art der Eingriffe abhängt. Ein reines Reporting ohne Vergleich mit einem sinnvollen Zielwert kann jedoch nur im Zeitverlauf interpretiert werden, gibt aber keine Hinweise auf die Qualität der Prozesssteuerung. Es fehlen zumindest im Standard Auswertungen zur Auslastung mit Anästhesiezeit bzw. Säulenzeit, für die fachabteilungs- und hausübergreifende Zielwerte analytisch abgeleitet werden können.

- Das System basiert auf Durchschnittswerten und zeigt (mit einer Ausnahme) keine statistischen Verteilungen und erlaubt keinen Blick auf einzelne Prozessstörungen. Für eine funktionierende Steuerung ist es aber nicht ausreichend darzustellen, dass man in einer Periode besser oder schlechter war als in einer anderen. Vielmehr muss auf die einzelnen Prozessstörungen abgestellt werden und die Berichte müssen auf einen Blick zeigen, wann, wo, in welcher Größenordnung und aus welchen Gründen es zur Verschwendung von Ressourcen gekommen ist.

- Das System zeigt nur Vergangenheitsdaten und ermöglicht dem Management bestenfalls eine zeitnahe Reaktion auf aufgetretene Probleme. Für eine effiziente Ressourcensteuerung ist es jedoch unabdingbar, sich abzeichnende Probleme mit einem zeitlichen Vorlauf von Stunden, Tagen und Wochen zu erkennen. Dazu ist die Integration von Planungsdaten hinsichtlich der konkreten Kapazitätseinlastung und des tatsächlich verfügbaren Personals an jedem einzelnen Tag notwendig. Die bereitgestellten Analysen auf Basis von Vollzeitäquivalenten sind dafür nicht ausreichend.

- Der im Whitepaper geäußerte Vorschlag, Kapazitäten mindestens zwei Mal pro Jahr anzupassen, geht völlig an den Anforderungen der Realität vorbei. Tatsächlich schwanken die Leistungsmengen je Fachabteilung bzw. Verantwortungsbereich aufgrund vielfältiger Einflussfaktoren permanent, was ein tägliches Monitoring der Kapazitätseinlastung erfordert. Eine gute Gesamtauslastung lässt sich nur dann erreichen, wenn auch kurzfristig und unerwartet entstehende Leistungsrückgänge einzelner Fachabteilungen anderen Fachabteilungen so frühzeitig zur Verfügung gestellt werden, dass sie diese Lücken mit eigenen Patienten geregelt füllen können.

- Es fehlen Auswertungen zur Mustererkennung im Auslastungsverhalten. So kann mit den vorhandenen Auswertungen z.B. nicht erkannt werden, ob es in einzelnen Sälen an bestimmten Wochentagen und Uhrzeiten zu Auslastungslücken kommt, die auf prozessuale Probleme hinweisen können.

- Der Vorschlag, die „betriebswirtschaftliche Dimension“ neben prozessualen Aspekten über eine Auswertung des sogenannten „Leistungsdichtefaktors“ zu berücksichtigen, ist aus einer ganzen Reihe von Gründen unsinnig (2). Viel sinnvoller ist die ergänzende Bewertung der Fallrentabilität entweder auf Basis einer vorhandenen fallbezogenen InEK-Kalkulation oder einer prozesskostenorientierten Fallrohertragsrechnung, die mit weniger Aufwand bereitgestellt werden kann. Nur unter Kenntnis des Ergebnisbeitrages und der zeitlichen Kapazitätsbindung jeder einzelnen Fallart ist es möglich, das OP-Programm so zu optimieren, dass die Wirtschaftlichkeit des OP-Betriebes gewährleistet ist.

(1) vgl. Bialas, Enno: Erfolgreiches OP-Management – mit datenbasierter Prozess-Steuerung. Whitepaper LOGEX Healthcare Analytics. 2025.
(2) vgl. Scholz, Ralf: Was bringt die Nutzung der neuen Kennzahl LDF-OPF? iconcare GmbH, Empfehlungen zur Prozesssteuerung | 02.2022.

Der Nutzen

In unseren Kundenprojekten steigern wir die Wirtschaftlichkeit des OP-Betriebes häufig in der Größenordnung zwischen 5 und 15 %. Bei einem jährlichen Kostenvolumen von rund 2 Mio. € pro OP-Saal kommt es nur durch die Implementierung eines leistungsfähigen OP-Controlling mit entscheidungsunterstützenden Tagesreports für das OP-Management und Monatsreports für die Krankenhausleitung zu wirtschaftlichen Effekten, die für Sicherung der Existenz eines Krankenhauses sehr relevant sind.

Die Empfehlung

Wenn Sie den Eindruck haben, dass in Ihrem OP-Betrieb trotz Einsatzes der Marktführer-Software nicht alles rund läuft, vergleichen Sie einfach Ihr aktuelles Reporting mit unserem Lösungsansatz. Viele Lücken lassen sich ohne zusätzliche Systeme mit den vorhandenen Datawarehouse-Systemen und KIS-Systemen innerhalb weniger Monate schließen.